Anfang Februar war die Schauburg aus München mit dem Theaterstück „Ein deutsches Mädchen – Mein Leben in einer Neonazi-Familie“ zu Gast in unserer Schule.
Die Schauburg hat die gleichnamige Autobiografie von Heidi Benneckenstein szenisch umgesetzt, um den Jugendlichen die Kindheit, die Werte und die Anschauungen zu vermitteln, die mit dem Aufwachsen in einer Neonazi-Familie einhergingen. Gleichzeitig wurde aber auch der Weg aus der rechten Szene beschrieben und die Erlebnisse von Heidi Benneckenstein, die sie und ihren Mann zum Umdenken bewegt haben.
Sehr eindrucksvoll hat die Schauspielerin in der Rolle als Heide dargestellt, mit welch unbarmherzig strengen Methoden sie erzogen wurde, wie sie den Drill in der HDJ, der „Heimattreuen Deutschen Jugend“, erlebte und später als NPD-Mitglied zunehmend gewalttätig wurde.
Die Familie, die nach außen hin unauffällig wirkte, lebte in der Vergangenheit. Die Geschehnisse während der Nazizeit wurden verdreht, verbotene Bücher, Lieder und Symbole, Judenhass, Ausländerfeindlichkeit, die Verleugnung des Holocausts, die ständige Angst vor einem Krieg – genährt durch die Erzählungen des Vaters – und das Frauenbild der Nazis beherrschten den Alltag.
Heute helfen Heidi und Felix Benneckenstein Aussteiger*innen, die die rechte Szene hinter sich lassen wollen.
Die Jugendlichen waren sehr betroffen und nachdenklich. Im Anschluss wurden alle Zuschauer*innen aufgefordert zu sagen, was ihnen von dem Stück am meisten im Kopf geblieben ist und hatten Gelegenheit, Fragen zu stellen.
Text: Anke Bille
Foto: Schauburg